proud to be a part of this @ Bachfestival Münster with the immersive soundinstallation „Fugenfügen“ 17. – 27. May / Johanneskapelle Bergstraße / Breul. https://www.bachfest-muenster.de
field recordings out of the unsettling rooms of the former Oxford barracks / Flakkaserne in Münster / Germany, manipulated and remixed with recordings from other places, developed out of the psychogeographic field exploration / audiovisual installation „Ort ohne Heimweh“ in collaboration with Thomas Gerhards and Werner Rückemann, August/September 2023, Oxford barracks, Münster, Germany
„I reviewed work by Anja Kreysing before from music she did with Dan Penshuck and Sascha Stadlmeier, but now it’s solo time. Or rather, she’s responsible for the music part of an exhibition she did with Thomas Gerhards and Erner Rückemann, and on this release, she uses/remixes that sound material again. The installation was at the Oxford barracks in Münster, used by the British army after 1945, even when the Wehrmacht built it earlier. The installation uses pictures and sounds from the area so we don’t forget and don’t glorify the past. The sounds, however, are not easily traced back to any origin, as they are all highly abstract. Kreysing uses sampling devices and electronic gadgets to alter these sounds so that nothing historical is part of it anymore. In her compositional approach, she reminds me of label boss Stadlmeier’s EMERGE project, who, in turn, took cues from Asmus Tietchens. They are not as delicate as Tietchens, but they have a similar love for using microscopic details from a set of what I can only assume are more significant sounds. We can label this as Reductionist music, which is fine-tuned and cooked into delicate music. Only in ‘ORTrmx4’ do we hear footsteps and a giant drone, taking the musical experience into a different field. I’m afraid only four lovely pieces didn’t satisfy my appetite; it’s only twenty-four minutes, and I think that’s not nearly enough. Isn’t the whole idea of remixing and recycling to work with an endless pool of possibilities? Why stop here? Great album!“
forthcoming review @ BAD ALCHEMY Den Leighton Barracks als Würzburger Stützpunkt der US-Streitkräfte von 1945 bis 2008 und ihrer Umgestaltung in den Stadtteil Hubland und das Campus Nord entspricht in Münster das Oxfordquartier als eines der britischen Kasernenviertel von 1945 bis 1990, das ebenfalls in ein Wohnviertel konvertiert wird. In beiden Fällen gibt es eine nationalsozialistische Vorgeschichte, in Würzburg den Fliegerhorst Würzburg der Reichs-Luftwaffe, in Münster ebenfalls die Kennern noch sichtbare Wehrmachtsarchitektur der Flakartillerie-Kaserne. Auf ORTrmx (ACU 1063) erklingt der akustische Part der multimedialen Installation ‚Ort ohne Heimweh‘, ANJA KREYSINGs Verfremdung von örtlichen und mit psychogeographischer Sensibilität imprägnierten Feldaufnahmen durch Processing. Nicht um denen Kraft und Freude zu spenden, denen die Gnade der späten Geburt zuteil wurde. Sondern um Auge und Ohr zu schärfen und die Immunabwehr zu stärken gegen den latenten Virus grausiger Gedanken und falscher Gefühle in einer Zeit, in der kaum noch jemand Nazi-Kitsch von anderm Kitsch unterscheiden oder eine historische Funktionalität erkennen kann, so ganz ohne Hakenkreuzchen. ‚Damals‘ waren Studenten die Avantgarde der Bücherverbrennung und Menschenschinderei, heute tauchen sie wieder ihre unschuldigen Hände in Judenblut. Es braucht also nicht einmal einen neuen ‚Feind‘, der alte Sündenbock tut’s weiterhin. Kreysing (…) spielt mit metallenem Klingklang und dröhnenden, rieselnden, rumorenden, tröpfelig ‚zwitschernden‘, ständig changierenden Klängen. Der vierte Part hallt wider von Schritten und einem dunklen Tuten und Zerren. 105 Jahre Faschismus, und die meisten erkennen ihn nicht mal wenn er sie beißt – oder küsst. www.badalchemy.de https://emerge.bandcamp.com/album/ortrmx
Thanks for having me! today 14-15 Uhr / 2-3 p.m. @klanghaus_untergreith Tune in to CAMP Radio today from 1-2pm GMT, 2-3pm CET for a new edition of “phonoECHOES – Klangzeit on Air” ! Tracks by Anja Kreysing, Lantana feat. Maria Do Mar De Brito Lopes, Bad Groupie feat. Kris Kuldkepp/ Jeff Surak and Mia Zabelka/ Nachtstück Records. Enjoy listening ! 🌟🌟🌟
„Tune in to 2BOB radio this week at 9pm for Lost and Found Sounds and you’ll hear works by Anja Kreysing on Attenuation circuit, Rosalind Hall on Avant Whatever, and Alexandra Spence, Tomoko Hojo, and a collaboration between Myriam Van Imschoot and Federico Protto, all on Dragon’s Eye Recordings.
19.3.2023 restlicht @ Mopomoso TV, curated by Viv Corringham, starts at 52:04 min with moderation from Viv:
restlicht live-version @ phonoECHOES by Mia Zabelka, 21.3.2023, playing tracks by Phill Niblock, The Crown Quartet (Tibor Szemzö, Zahra Mani, Roberto Paci Dalo, Mia Zabelka), Werner Zappi Diermaier (Faust), Anja Kreysing, Sainkho Namtchylak and more:
Ein dickes Merci an Herrn Irrtum, dass er „ressourcen“ von EMERGE und mir in seiner extrem empfehlenswerten Radioshow präsentiert hat! „ressourcen“ startet bei ca. 26:45 min, 7 min. aus 25 – spannende Auswahl!
Diese Tracks entstanden als Live-Session am 23.6.2021 im 674FM-Radiostudio in Köln im Rahmen der Reihe FUNKT von Georg Dietzler. Moderation: Georg Dietzler und Waltraud Blischke. Zu Gast im Studio: Bea Dickas aka Tonzentrale (electronics), Gast des Gastes: Anja Kreysing (accordion / electronics)
FUNKT sessions ist ein Radioformat mit Elektronik und Klangkunst aus Köln von Georg Dietzler: www.gerngesehen.de/funkt/ jeden 2. & 4. Dienstag 16–18 h @ 674.fm
Zu schön, um wahr zu sein, kann Vorwurf werden. Darf ein Gedicht schön sein, wenn es die unfassbar einzigartige Grausamkeit von Menschen behandelt? Und kann es dann noch wahr sein? Paul Celan war diesem Vorwurf ausgesetzt, hat ihn ausgehalten müssen. Der Präsentation seiner „Todesfuge“ im Lazarettbunker kann man diesen Vorwurf schwerlich machen – zu weit entfernt von rotweingeschwängerten Wohnzimmern, cellodurchwirkten Gedenksälen oder stickigen Schulklassen: Ein Bunker ist ein historisch authentischer Ort von Todesangst und Ohnmacht. Und von Krieg.
Ein passender Ort für Celans Meisterwerk, das vielen nach Adornos als Verdikt verstandene Urteil, „nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“, als unpassend erschien. Anja Kreysing und Helmut Buntjer („This honourable fish“), verstärkt durch den Niederländer Max Kuiper, schufen mit ihrem „Lait Noir Du Matin“ ein elektroakustisches Environment, das mal Klang-Teppich, mal Spot war.
In den zum Fürchten dunklen Räume pulsierten Geräusche, die den teuflischen Ton der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschine aufriefen: kreischend quietschende Züge, metallisches Schaben, dumpfes Dröhnen. Als wollte das Akkordeon dieser hörbaren industriellen Tötungshölle so etwas wie Musik geben, erklangen mal marschig Akkorde, mal kleine Melodien – wie ein Verklingen von Kultur oder ein Aufhoffen.
Wer die „Todesfuge“ im Bunker erlebt hat (und es waren verblüffend viele), konnte erleben, dass Celans unversöhnliche Verse eine höchst konkret schmerzende Mahnung und kein idealisierend verklärendes Poem von Anmut und Würde sind.